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eVergabe: Umfrage der EU-Kommission – hier anmelden

Die Europäische Kommission startet eine Online-Befragung, um herauszufinden, welche Erfahrungen Unternehmen und öffentliche Stellen mit der elektronischen Beschaffung (eVergabe) im öffentlichen Sektor gemacht haben. Die Befragung soll Erkenntnisse liefern, in welchem Ausmaß die eVergabe EU-weit bereits eingesetzt wird. Insbesondere soll bewertet werden, inwieweit die Ziele des „Aktionsplans zur Umsetzung und Anwendung der Rechtsvorschriften über die elektronische Vergabe öffentlicher Aufträge“, der von der Kommission im Dezember 2004 verabschiedet wurde, erreicht worden sind.

Dieser Aktionsplan hatte einen Rechtsrahmen geschaffen, mit dem die Entwicklung und Nutzung der elektronischen Beschaffung gefördert werden soll. Er soll den Mitgliedstaaten dabei helfen, Hindernisse bei der grenzübergreifenden öffentlichen Beschaffung abzubauen und die Effizienz weiter zu steigern – immerhin entfallen auf das öffentliche Auftragswesen rund 16 % des BIP der EU. Die Modernisierung und Öffnung der Beschaffungsmärkte über Ländergrenzen hinweg – auch durch Ausweitung der elektronischen Beschaffung – sei für die Wettbewerbsfähigkeit Europas und die Schaffung neuer Chancen für EU-Unternehmen von wesentlicher Bedeutung, so die Kommission.

Die eVergabe ist auch ein Schlüsselelement in den Plänen der Kommission zum Bürokratieabbau. Nach Schätzungen ließen sich die gesamten Beschaffungskosten durch den Einsatz der elektronischen Auftragsvergabe und Rechnungsabwicklung um rund 5 % und die Transaktionskosten (also insb. Such-, Informations-, Abwicklungs- und Kontrollkosten) sogar um mehr als die Hälfte senken, was öffentlichen Stellen und somit die Steuerzahler um mehrere Milliarden Euro jährlich entlasten würde. Dabei sieht die Kommission neben den rein monetären Einsparungen auch die mit der eVergabe einhergehenden, verbesserten Informationsmöglichkeiten über staatliche Aufträge, insbbesonders für KMU, die häufig nicht über ausreichend Personal zur Beobachtung des Markts verfügten.

Die Kommission ruft daher alle Beteiligten des öffentlichen Beschaffungswesens auf, an der Befragung teilzunehmen. Die Ergebnisse werden zu einem ersten systematischen Überblick über die elektronische Beschaffung in der EU beitragen und als Grundlage für künftige Maßnahmen der EU in diesem Bereich dienen. Es wurden unterschiedliche Fragenkataloge für Unternehmen, öffentliche Auftraggeber und Beschaffungsstellen erstellt.

Unternehmen und Stellen, die sich an der Befragung beteiligen möchten, werden um eine E-Mail-Nachricht an survey.eproc@it.ey.com [1] gebeten. Die Befragung läuft bis zum 18. Dezember 2008.

Weitergehende Informationen finden Sie unter http://ec.europa.eu/information_society/activities/egovernment/policy/impact/eproc/index_en.htm [2].

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Über Marco Junk [3]

Der Jurist Marco Junk gründete im Jahr 2007 den Vergabeblog und 2010 gemeinsam mit Dipl.-Betriebsw. Martin Mündlein das Deutsche Vergabenetzwerk (DVNW) [4]. Er begann seine berufliche Laufbahn im Jahr 2004 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer [5]und war danach als Bereichsleiter Vergaberecht beim Digitalverband bitkom [6] tätig. Im Jahr 2011 leitete er die Online-Redaktion des Verlags C.H. Beck [7]. Von 2012 bis 10/2014 war er Mitglied der Geschäftsleitung des bitkom [8] und danach bis 10/2021 Geschäftsführer des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. [9] Seit 2022 ist Marco Junk als Leiter Regierungsbeziehungen für das IT-Dienstleistungsunternehmen Atos [10] tätig. Seine Beiträge geben ausschließlich seine persönliche Meinung wieder.

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