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XVergabe: Erfolgreiche Live-Demonstration in Brüssel

@Am 26. Juni fanden sich in den Räumlichkeiten des EU-Parlaments unter dem Motto „Konferenz zum elektronischen Vergabeverfahren – Herausforderung und Chance”, rund 350 Teilnehmer aus ganz Europa ein. Es wurden Erfolgsmethoden aus vielen EU-Mitgliedsstaaten sowie Korea vorgestellt. Marc-Christopher Schmidt (Interview im Vergabeblog [1]) vom Beschaffungsamt des BMI hielt eine Präsentation zum Thema eVergabe auf Bundesebene und stellte das Projekt XVergabe vor, bei dem das BeschA die Projektleitung inne hat – erstmals in einer funktionierenden Live-Demonstration. Auf der Konferenz wurde auch klar: Angesichts EU-weit über 300 verschiedener eVergabe-Clients muss dringend eine Lösung für die Bieter gefunden werden.

Hintergrund der Konferenz: Die Legislativvorschläge zur Modernisierung des öffentlichen Auftragswesens in Europa, die von der Kommission am 20.12.2011 angenommen [2] und veröffentlicht wurden, sehen vor, die eVergabe bis 2016 EU-weit verpflichtend vorschreiben [3]. Da der Weg dorthin aber nicht nur weit und steinig, sondern bislang vor allem kaum erkennbar ist, sucht man händeringend nach Best-Practice-Beispielen.

300 Bieter-Clients

Die sind auch bitter nötig: Während man bereits in Deutschland aus Bietersicht über die Vielzahl unterschiedlicher und zueinander inkompatibler Bieterclients (Software- oder internetbasierte Lösungen zur Angebotsabgabe) stöhnt, zeigt sich das Problem EU-weit noch eklatanter: Mehr als 300 verschiedene Lösungen, so schätzt die EU-Kommission, sind hier im Einsatz. Ein Unternehmen, das seine Produkte oder Dienstleistungen in der gesamten EU anbieten möchte, müsste also 300 verschiedene Bieteranwendungen nutzen – Ade, Du schöner Binnenmarkt.

XVergabe

Hier kann deutscher Ingenieurgeist helfen: Bereits 2007 wurde das Projekt XVergabe im Rahmen der Standardisierungsinitiative XÖV als zentrales Vorhaben von Deutschland Online [4] (vergleichbar XBau, XFinanz oder XJustiz) gegründet. Ziel ist die Schaffung von eVergabe-Plattform übergreifenden Daten- und Austauschprozessstandards, Fernziel ein darauf basierender einheitlicher Bieterclient, der es den Bietern ermöglicht, mit nur einer Anwendung alle eVergabe-Plattformen zu nutzen. „Die Reaktion der Teilnehmer war überwältigend“, so Marc-Christopher Schmidt nach der Live-Präsentation von XVergabe, in der mit den Bieteranwendungen von AI, bi-Medien und Subreport erfolgreich eVergabe an ein-und-denselben Vergabeunterlagen bewiesen werden konnte.

Das EU-Amtsblatt hat danach bereits Interesse daran bekundet, die XVergabe für die Kommunikation zu TED zu verwenden, und auch die EU-Kommission hat erste Erkundigungen zum Thema eingezogen.

Deutsches Vergabenetzwerk [5]Deutschlandstart im Oktober

Nachdem die am Projekt XVergabe beteiligten Partner und Lösungsanbieter im Dezember 2011 wichtige Meilensteine verabschiedeten [6], sollen im Oktober erste XVergabe-kompatible Lösungen in Deutschland an den Markt gehen. Damit wird es Bietern erstmals möglich sein zu entscheiden, mit welchen Bieteranwendungen sie arbeiten möchten.

dvnwlogoThema im Deutschen Vergabenetzwerk (DVNW) diskutieren [7].

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