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Tellerrand: IT-Konsolidierung des Bundes

Ein wichtiges Thema, das das Bundesinnenministerium auf der diesjährigen CeBIT präsentierte, war die IT-Konsolidierung des Bundes, denn die IT-Organisation der unmittelbaren Bundesverwaltung ist derzeit auf mehr als 1300 Rechenzentren und Server-Räume verteilt.

Die technologische Entwicklung schreitet in einem Tempo voran, bei dem kleine und mittlere Rechenzentren künftig sowohl qualitativ als auch quantitativ nicht mehr mithalten können. Sie sind zunehmend der Bedrohung durch Cyber-Angriffe ausgesetzt. Veraltete IT-Einheiten sind außerdem oft ineffizient. Die zunehmende Komplexität der IT erfordert eine stetig stringentere Steuerung.

Die IT-Organisation der unmittelbaren Bundesverwaltung ist derzeit auf mehr als 1300 Rechenzentren und Server-Räume verteilt. Diese sollen bis Ende 2022 schrittweise in wenigen großen Rechenzentren zusammengefasst werden. Dabei sollen dann 80 Prozent des IT-Betriebs zentral über das neu gegründete Informationstechnikzentrum des Bundes (ITZBund) abgewickelt werden.

Ein weiterer, nicht unwesentlicher Aspekt für die Konsolidierung besteht darin, mit dem ITZBund einen attraktiven Arbeitgeber für IT-Fachkräfte zu schaffen. Ein leistungsstarkes Dienstleistungsunternehmen zieht die besten Computerexperten an, damit Deutschland in Sachen IT eine internationale Vorbildfunktion einnehmen kann.

Diese Herkulesaufgabe ist in sechs Teilprojekte untergliedert. Das gesamte Projekt wird von Klaus Vitt, dem Bundesbeauftragten für IT (BfIT) im BMI, geleitet. Erste Erfolge können Vitt und sein Team bereits vermelden. Unter Federführung des Bundesfinanzministeriums (BMF) wurden bereits drei Dienstleistungszentren IT (DLZ-IT) zum neuen ITZBund zusammengeführt: das Zentrum für Informationsverarbeitung und Informationstechnik (ZIVIT), die Bundesstelle für Informationstechnik (BIT) und das DLZ-IT des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Die Bundesregierung geht damit einen weiteren Schritt, die IT-Kompetenzen in der Bundesregierung weiter zu bündeln und querschnittliche IT-Dienstleistungen für alle Ressorts anzubieten.

Beim ITZBund beginnt nun die eigentliche Konsolidierungsarbeit. Die Systemplattformen und Betriebsprozesse müssen vereinheitlicht werden, um die gewünschten Synergien zu schaffen. Bis Ende 2018 soll dieser Schritt abgeschlossen sein. Die IT-Betriebe und Rechenzentren der anderen Ressorts werden ab Mitte 2017 sukzessive in das ITZBund überführt.

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Ein weiteres hervorzuhebendes Teilprojekt ist die gemeinsame IT des Bundes. Unter der Verantwortung des BMI soll in den kommenden Jahren das Angebot an IT-Dienstleistungen harmonisiert werden. Geplant ist beispielsweise eine sichere Bundes-Cloud, die unter anderem der gemeinsamen Nutzung der Office-Anwendungen dienen soll. Diese wird bis Ende 2018 aufgebaut. Cloud-Computing dient vornehmlich dem Erzielen wirtschaftlicher Einspareffekte, der IT-Sicherheit und der Handlungsfähigkeit der Verwaltung.

Außerdem soll es bis Ende 2025 in allen Bundesbehörden grundsätzlich nur noch einen Standard-IT-Arbeitsplatz, den so genannten Bundes-Client, geben. Schon jetzt wird aktiv an einer ressortübergreifenden Plattform für die elektronische Gesetzgebung, einem übergreifenden Identitätsmanagementsystem, einer gemeinsamen elektronischen Akte sowie einem gemeinsamen Personalverwaltungssystem gearbeitet. Zudem sollen alle Bundesbehörden künftig ein digitales Zwischenarchiv nutzen und über ein Social Intranet miteinander kommunizieren können.

Neben einer allgemeinen Erhöhung der Sicherheitsstandards sieht die Bundesregierung eine ganze Reihe weiterer Vorteile in der IT-Konsolidierung des Bundes. Durch die Reduzierung der Variantenvielfalt können erhebliche Einparpotenziale realisiert werden. Mehrfache Planungs-, Entwicklungs- und Wartungsaufwendungen werden durch die Standardisierung und Vereinheitlichung von Diensten und Anwendungen reduziert. Die IT-Konsolidierung ermöglicht zudem positive Verbundeffekte durch die Bündelung der IT-Betriebe. So können Beschäftigte gezielter für Teilbereiche geschult und entsprechend qualifiziert eingesetzt werden. Insgesamt rechnet das BMI nach der erfolgreichen und konsequenten IT-Konsolidierung mit einem Effizienzpotenzial von rund 20 Prozent.

Der Optimierung der IT-Infrastruktur des Bundes dient daneben das Projekt Netze des Bundes (NdB). Die gegenwärtig parallelen Netzinfrastrukturen der Bundesverwaltung werden in den NdB gebündelt. Auch das geschieht sukzessive. Zunächst werden die drei großen ressortübergreifenden Netze IVBB (Informationsverbund Bonn-Berlin), BVN / IVBN (Bundesverwaltungsnetz / Informationsverbund der Bundesverwaltung) und DOI (Bund-Länder-Verbindungsnetz) auf eine Netzplattform migriert. Künftig soll NdB dann als Integrationsplattform für sämtliche Weitverkehrsnetze der Bundesverwaltung dienen. Diese Maßnahmen sind nicht zuletzt eine weitere Reaktion auf die steigende Bedrohung durch gezielte Cyberangriffe. Mit Netzen des Bundes soll das „zentrale Nervensystem“ der Bundesverwaltung signifikant gestärkt werden.

Quelle: Der Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik

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