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Dessau: Einheimische Architekten bei Auftragsvergaben übergangen?

Die Stadtverwaltung Stadtverwaltung Dessau-Roßlau sieht sich derzeit Vorwürfen der örtlichen  Architektenkammer ausgesetzt, ortsansässige Architekten und Planer bei der Auftragsvergabe zu benachteiligen. Die Kriterien der Stadtverwaltung bei Ausschreibungen seien zu hoch. Zudem würden junge Firmen benachteiligt. Diese Vorwürfe wurden bei einer Sondersitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Tourismus im Dessauer Ratssaal erhoben, wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet [1]. Demzufolge fühlen sich Architekten und Planer  bei städtischen Bauprojekten zunehmend ausgegrenzt.

Closed Shop?

So soll es etwa eine Liste mit Architekten und Planern geben, die bei Ausschreibungen berücksichtigt werden und wer dort nicht draufstehe, komme nicht zum Zuge. Diesen Vorwurf wies Klaus Bekierz, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements (ZGM) bei der Stadtverwaltung, laut MZ in der Sitzung jedoch zurück. Es gebe keine derartige Liste und es würden auch keine Büros bei der Vergabe von Aufträgen bevorzugt, so Bekierz. Vielmehr  sei genau zwischen europäischem und nationalem Vergaberecht zu unterscheiden.

Schwellenwerte maßgebend

Bei den Ausschreibungen spielten natürliche auch die sogenannten Schwellenwerte, also der Nettoauftragswert, eine Rolle. Je nachdem, ob der Auftragswert über oder unter dem Schwellenwert liege, kämen unterschiedliche Vergabeverfahren zur Anwendung.

In den Jahren 2010 bis 2016 wurden insgesamt 248 Aufträge vergeben, die mit Honorarzahlungen in Höhe von 12,5 Millionen Euro einhergingen, schreibt die Mitteldeutsche Zeitung.  In diesem Zeitraum seien 18 freiberufliche Leistungen an “einheimische” Büros vergeben worden, demgegenüber 47 an “auswärtige”. Bei nationalen Vergaben hätten Dessauer Büros hingegen 143 Aufträge bekommen, während Architekten und Planer aus anderen Städten “nur” 40 Aufträge erhielten.

Quelle: https://www.mz-web.de/29737026 ©2018

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