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Open Source vor dem Aus: München stellt LiMux-Seiten schon mal offline

Offiziell ist das Aus für LiMux noch gar nicht besiegelt, aber die Homepage dazu findet sich schon jetzt nicht mehr auf dem Webangebot der Münchener Verwaltung, wie der Branchendienst heise online berichtet. Anfang des Jahres hatte die rot-schwarze Regierungskoalition im Münchener Rathaus die Remigration auf „marktübliche Standardprodukte“  beschlossen (s. Über ein Jahrzehnt hatte das Linux-Maskottchen Tux – ein stilisierter Pinguin mit dem Münchner Stadtwappen auf der Brust – auf der Webseite der Stadtverwaltung der bayerischen Landeshauptstadt für das einstige Vorzeigeprojekt für Open Source in der Verwaltung geworben. LiMux ist ein sog. „Kofferwort“ und setzt sich aus dem Betriebssystem „Linux“ und der Stadt „München“ zusammen.

Zwar wird die Informationsseite zu dem Open-Source-Betriebssystem über die Suchfunktion des offiziellen Stadtportals noch in der Trefferliste angezeigt. Klickt man drauf, erhält man aber eine „404“ Fehlermeldung mit dem Hinweis: „Seite nicht gefunden.“
Gleichwohl wird  LiMux laut heise momentan noch als Standardsystem eingesetzt  und läuft noch auf immerhin gut 20.000 Arbeitsplätzen. Im Februar stimmte der Stadtrat mit seiner schwarz-roten Mehrheit zwar in einer politischen Entscheidung prinzipiell dafür, bis Ende 2020 einen neuen Windows-Basis-Client für die kommunalen Behörden zu entwickeln und die vorhandene Open-Source-Alternative auszumustern (siehe Vergabeblog.de vom 15/02/2017, Nr. 29312). Rechtskräftig ist der Beschluss aber noch nicht. Vielmehr sollten zuvor die voraussichtlichen Kosten der Rückumstellung ermittelt werden. Diese beziffert der Bericht mit ca. 90 Mio. Euro. Hierüber und über die Frage ob und in welcher Höhe ggf. Investitionskosten abgeschrieben werden müssen, sollte und wollte das Stadtparlament zuvor informiert werden. Auch drängte das Kommunalparlament auf eine Grobkalkulation der notwendigen Gelder „für die Anschaffung der geplanten stadtweit einheitlichen und marktüblichen Client-Architektur“.

Laut Bericht sollen bereits im Oktober die Server auf Microsoft Exchange  umgestellt werden. Derzeit läuft bei der Verwaltung noch die Open-Source-Groupware Kolab, welche bei der ursprünglichen Ausschreibung den Zuschlag erhalten hatte. Offenbar werden in München derzeit  – nicht nur im Fußball – Fakten geschaffen, man versichert jedoch, “die gesetzlich vorgegebenen Ausschreibungs- und Vergaberegelungen jederzeit eingehalten (zu) haben”.

Linktipp: Zum vollständigen Bericht geht es hier.

Quelle: heise online

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