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Politik und Markt

Voller Erfolg des Benchmark Workshops für IT-Beschaffer

Ende April hat in Berlin zum dritten Mal der Benchmark Workshop für IT-Beschaffer stattgefunden – eine Kooperationsveranstaltung zwischen der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung, dem Beschaffungsamt des Bundesministerium des Inneren, dem Umweltbundesamt und BITKOM. Thema des eintägigen Workshops, an dem über 60 IT-Beschaffer aus Bund, Ländern und Kommunen teilnahmen, war die produktneutrale und zugleich umweltfreundliche Beschaffung von Desktop-PCs und Notebooks.

Die Verpflichtung zur produktneutralen Beschaffung ergibt sich aus dem europarechtlichen Diskriminierungsverbot gemäß dem Rahmenwerk der Direktive 93/36/EWG des Rates vom 14. Juni 1993, entsprechend in § 8 VOL/A, und soll gewährleisten, dass nicht schon durch diskriminierende Formulierungen in der Ausschreibung bestimmte Hersteller oder Lieferanten aus dem Kreis der potentiellen Bieter ausgeschlossen werden. Gerade im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien ist die Bezugnahme auf bestimmte Marken oder herstellerspezifische Produkte aber ein beliebtes Mittel, sich im technischen Detaildschungel zurecht zu finden.

Die Lösung, IT-Systeme wie Personal Computer, Notebooks oder Server produktneutral und damit rechtskonform auszuschreiben, liegt in der Verwendung sog. Benchmark-Verfahren. Dabei wird die Leistung eines IT-Systems durch eine eigens hierfür entwickelte, herstellerneutrale Software gemessen. Unabhängig von der Eigenheit und Herkunft der verbauten Komponenten schreibt der Beschaffer daher nur doch eine bestimmte Mindestleistung aus, die der Rechner bereitstellen muss. Der Hersteller oder Lieferant stellt sicher, dass das System diese Leistung auch erfüllt, was mittels des Benchmarkverfahrens leicht nachzuweisen ist.

imageIn dem eintägigen Workshop stellten Experten der Prozessorhersteller Intel und AMD ausführlich die Verwendung des Benchmarkverfahrens als Mittel zur produktneutralen Ausschreibung von IT vor (im Bild Ulrich Norf, Intel). Die Wahl fiel dabei auf den Sysmark 2007 Preview von BAPCo, einem unabhängigen, herstellerneutralen Industriekonsortium. Die Vertreter des Beschaffungsamtes des BMI erläuterten die damit verbundenen vergaberechtlichen Aspekte. Immer wichtiger wird bei der Ausschreibung von ITK-Produkten auch deren Umweltverträglichkeit. So wurden in einem Exkurs durch das Umweltbundesamt auch auf diese Themen, wie z.B. Energieverbrauch und Lebenszykluskosten, eingegangen.

Der Workshop ist Teil eines gemeinsamen Projekts von Beschaffungsamt des BMI, Umweltbundesamt, IT-Amt der Bundeswehr und BITKOM. Der bis auf den letzten Platz ausgebuchte Raum im Bundespresseamt am Spreeufer bestätigt die Notwendigkeit der Initiative. Die Hintergründe zum Projekt sowie alle Präsentationen des Workshops finden Sie auf der dazugehörigen Internetseite unter www.itk-beschaffung.de.

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Über Marco Junk

Der Jurist Marco Junk gründete im Jahr 2007 den Vergabeblog und 2010 gemeinsam mit Dipl.-Betriebsw. Martin Mündlein das Deutsche Vergabenetzwerk (DVNW). Er begann seine berufliche Laufbahn im Jahr 2004 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer und war danach als Bereichsleiter Vergaberecht beim Digitalverband bitkom tätig. Im Jahr 2011 leitete er die Online-Redaktion des Verlags C.H. Beck. Von 2012 bis 10/2014 war er Mitglied der Geschäftsleitung des bitkom und danach bis 10/2021 Geschäftsführer des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Seit 2022 ist Marco Junk als Leiter Regierungsbeziehungen für das IT-Dienstleistungsunternehmen Atos tätig. Seine Beiträge geben ausschließlich seine persönliche Meinung wieder.

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