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Studie: Nur bei 23 % aller öffentlichen Beschaffungen wird auch ausgeschrieben

Die Unternehmensberatung RambØll-Management hat im Auftrag des BMWi die Kosten des Vergabeprozesses sowohl auf Auftraggeber- als auch auf Auftragnehmerseite ermittelt. Erfasst wurden zum einen Vergabestellen des Bundes, der Länder und Gemeinden, zum anderen große, mittlere und kleine Unternehmen der verschiedene Branchen (u. a. Dienstleistungen, Lieferungen, Baubereich). Wenngleich nicht das eigentliche Ziel der Studie, so lieferte sie doch ein bemerkenswertes Ergebnis am Rande:

Alle öffentlich ausgeschriebenen Verfahren zusammen („Öffentliche Ausschreibung“, „Beschränkte Ausschreibung mit Teilnahmewettbewerb“ und „Freihändige Vergabe mit Teilnahmewettbewerb“) machen nur einen Anteil von 23 % am Gesamtvolumen aus. Dies entspricht nicht den Vorgaben des Vorranges der öffentlichen Ausschreibung mit dem Ziel möglichst breiten Wettbewerbs gem. § 2 Nr. 1 Abs. 1 VOL/A.

Im Detail: 85 % der Vergaben betreffen Vergaben nach der VOL/A. Auf die VOB/A entfallen 14 % und auf die VOF entfallen 1 % der Vergabeverfahren. Das am häufigsten angewendete Verfahren im Bereich der VOL/A ist mit 64 % die „Freihändige Vergabe ohne Teilnahmewettbewerb“, während die „Öffentliche Ausschreibung“ dort nur rund 9 % aller Verfahren ausmacht.

Sie finden die Studie online abrufbar auf den Seiten des forum vergabe e.V. hier.

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Über Marco Junk

Der Jurist Marco Junk gründete im Jahr 2007 den Vergabeblog und 2010 gemeinsam mit Dipl.-Betriebsw. Martin Mündlein das Deutsche Vergabenetzwerk (DVNW). Er begann seine berufliche Laufbahn im Jahr 2004 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer und war danach als Bereichsleiter Vergaberecht beim Digitalverband bitkom tätig. Im Jahr 2011 leitete er die Online-Redaktion des Verlags C.H. Beck. Von 2012 bis 10/2014 war er Mitglied der Geschäftsleitung des bitkom und danach bis 10/2021 Geschäftsführer des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Seit 2022 ist Marco Junk als Leiter Regierungsbeziehungen für das IT-Dienstleistungsunternehmen Atos tätig. Seine Beiträge geben ausschließlich seine persönliche Meinung wieder.

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