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BAUINDUSTRIE meldet schwaches Baujahr 2022

Das Statistische Bundesamt meldete für das deutsche Bauhauptgewerbe für den Monat Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat einen realen Umsatzrückgang von 9,8 Prozent. Für das Gesamtjahr 2022 ergibt sich für alle Betriebe ein Umsatzminus von preisbereinigt 5,1 Prozent. „Unsere verhaltene Umsatzprognose wird bestätigt. Die nominalen Zuwächse wurden 2022 durch die starken Materialpreissteigerungen mehr als aufgezehrt. Für 2023 sind wir sogar noch pessimistischer: Wir erwarten einen preisbereinigten Umsatzrückgang von 6 Prozent.

Mit diesen Worten kommentiert der Hauptgeschäftsführer der BAUINDUSTRIE, Tim-Oliver Müller, die heute veröffentlichten Konjunkturindikatoren für den Bau. „Neue Aufträge bleiben zunehmend aus: Für das Gesamtjahr 2022 wurde ein realer Orderrückgang von 9,6 Prozent gemeldet, der sich im Dezember – mit minus 23,4 Prozent im Vergleich zu Dezember 2021 – sogar beschleunigt hat (unbereinigt*: -9,7 bzw. -23,3 Prozent).“ Daran könne auch das leichte Plus (1,8 Prozent) im Vormonatsvergleich nichts ändern. „Zusätzlich zur schwachen Auftragslage kommen die weiter hohen Material- und Zinskosten hinzu“, beschreibt Müller die Situation. Trotz dieser Entwicklung hätten die Bauunternehmen im vergangenen Jahr aber 15.200 neue Arbeitsplätze geschaffen. Für 2023 rechne der Verband dagegen nur mit einer Stagnation bei dann jahresdurchschnittlich 927.000 Beschäftigten.

Müller: „Die Stimmung am Bau hat sich verdüstert. Zwar beurteilen – dank des (noch) vorhandenen Auftragsbestandes – 40 Prozent der Bauunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut, genauso viele rechnen aber auch mit einer Verschlechterung in den kommenden 12 Monaten.“ (DIHK-Umfrage Anfang 2023). Im Hochbau befürchten sogar 46 Prozent eine Verschlechterung. Angesichts der Schockstarre am Wohnungsbaumarkt ist das kein Wunder.“ Der Verband erwarte für 2023 im Wohnungsbau einen Umsatzeinbruch von real 9 Prozent, nach 4,5 Prozent 2022.

Im Öffentlichen Bau seien die Umsätze 2022 sogar um real 6,2 Prozent zurückgegangen, was der Entwicklung im Straßenbau geschuldet sei. Für 2023 rechne die BAUINDUSTRIE mit einem weiteren Minus von 5 Prozent. „Bund, Länder und Kommunen müssen dringend ihre Investitionsbudgets erhöhen, um zumindest die gestiegenen Baukosten auszugleichen“, fordert Müller. „Ansonsten wird sich der Substanzverlust bei unserer Infrastruktur weiter beschleunigen und der Standort Deutschland weiter geschwächt.“

Entspannung sei auch im Wirtschaftsbau nicht zu erwarten. Jedes vierte Unternehmen in Deutschland plane laut DIHK für das laufende Jahr eine Reduzierung seiner Investitionen. Müller: „Unsicherheit ist Gift für Investitionen. Wir gehen deshalb davon aus, dass der Umsatz 2023 um real 4 Prozent zurückgehen wird, nach 4,4 Prozent im vergangenen Jahr.“

Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

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